Pedalo

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Mit dem Pedalo (Tretboot) auf dem Rhein von Chur bis zur Mündung ins Meer bei Rotterdam.
Die Botschaft: Tragt Sorge zu unseren kostbaren Gütern, der Luft und dem Wasser!

(Alle Bilder werden beim anklicken gross)

1. bis 30. Juli 2013:

In 21 Tagen mit dem Pedalo von Chur nach Rotterdam bedeutet in etwa

- 1'200 Kilometer auf dem Wasser,
- 250 Stunden auf dem Boot,
- 400'000 Pedal-Umdrehungen...


Ich danke nochmals allen herzlichst, die an mich geglaubt, die mich aktiv, finanziell, moralisch oder sonstwie unterstützt und mir somit dieses einmalige Abenteuer ermöglicht haben! :-)

30. Juli 2013 Pedalo am Haken

Heute kann ich in Basel das Pedalo abholen, ist es doch soeben mit dem Frachter Grindelwald von der Firma http://www.danser.ch
im Hafen angekommen. Um keine Leerfahrt mit dem Anhänger zu machen kombiniere ich das mit einem Sperrguttransport in die Nähe von Basel, was zeitlich erstaunlich gut aufgeht.
Mit Freude übergebe ich der Besatzung Spezialitäten aus Graubünden und dem Kapitän ein Schweizer Taschenmesser, um eben diese auch gerecht aufteilen zu können.


Kay Danser
persönlich unterstützt mich vor Ort beim Umladen vom Schiff direkt auf den Anhänger, was auf Grund der geografischen Situation und der Lage des Frachters gar nicht so einfach zu sein scheint. Erst nach einigen Telefonaten und persönlichen Kontakten hängt das Pedalo endlich am Haken.
Nochmals ein herzliches Dankeschön an Kay
und an die Besatzung der Grindelwald!


Als krönender Abschluss übergebe ich in Chur dem Stadtpräsidenten Marti das von der stellvertretenden Bürgermeisterin von Rotterdam extra von Hand aufgesetzte Dankschreiben als Antwort auf die erfolgreich überbrachte Flaschenpost.
Speziell für dieses Foto - und nur deswegen! - fahre ich in der Fussgängerzone bis vor das Ratshaus, allfällige Ordnungshüter sei um Nachsicht gebeten! Ich mache sowas sonst nie!!! :-)

22. Juli 2013 Rücktransport

Mein Zug fährt um 19.48 Uhr. Bis dahin muss ich ein Schiff gefunden haben, und das ist viel schwerer als angenommen. Kein Schiff, das bis nach Basel fährt scheint zur Zeit in Rotterdam zu sein!

So schaue ich doch noch beim Municipal Executive Committee Mayor
(bei uns schlicht Bürgermeister...) vorbei, dieser wie auch sein Stellvertreter sind aber in Urlaub!

Und wer führt denn die Stadt? Ich suche also im überall mit Zugangscode gesicherten Stadhuis die zuständige Person und überall ist man erstaunt, wie weit ich ohne Ausweis gekommen bin.
Frau Alexandra C. van Huffelen
, sie gehört zum Executive Committee und ist zudem noch zuständig für Umweltbelange, empfängt mich dann aber sehr freundlich und ich kann endlich die Flaschenpost übergeben!

Jetzt muss ich aber wieder weitere Schiffe auskundschaften...

Erst durch die Presse fällt mir überhaupt auf, welches Hotel ich rein zufällig ausgewählt habe:
Das http://www.h2otel.nl
, weil auf dem Wasser schwimmend wohl so benannt, wird denn auch zu meiner Einsatzzentrale für die weitere Organisation der Rückreise.
Erst seit zwei Wochen ist der junge und überaus hilfsbereite neue Pächter hier aktiv, gibt mir Ratschläge, Infos und einen Internetzutritt.

Leider fruchten weder diese vom Rathaus noch diese von den angefragten Hafenmeister und erst Anfangs Nachmittag erhalte ich nach meiner Anfrage in einem Internetportal ein Telefonat mit der erlösenden Nachricht: Die Firma http://www.danser.ch
will und kann mein Pedalo mitnehmen, direkt von Rotterdam nach Basel, hat aber erst am Donnerstag überhaupt ein Schiff vor Ort.

Der nette Herr am Telefon hat sogar dafür eine Lösung, er kennt jemand, der jemand kennt, welcher mein Pedalo zu gegebener Zeit vom jetzigen Standort an den Rhein bringt, damit es dort per bordeigenem Schiffskran übernommen werden kann.

Das ist zwar super toll, aber unter diesen Umständen kann ich keinesfalls das ganze Gepäck im Pedalo lassen und staune nach dem Ausladen nicht schlecht, wieviel ich überhaupt dabei habe!
Dafür leihe ich mir ein Auto aus, um das zum Bahnhof zu bringen. Wie am Sonntag ziehe ich wieder dieses Ticket für die Wartereihe und diesmal nicht erst nach 30, nein heute schon nach 28 Minuten darf ich mein Anliegen mit meinen Gepäckstücken erläutern. Leider besteht seitens der Bahn keine Möglichkeit, solche (und überhaupt welche) Gepäckstücke mit aufzugeben, die nicht selber getragen werden können.

Vermutlich enttäusche ich jetzt viele zutiefst, ich bin aber der Meinung, so ziemlich alles getan zu haben, was in meinen Möglichkeiten steht, so entschliesse ich mich spontan, einen kleinen Ford Fiesta zu mieten und nach Chur zu fahren. Ich bin überzeugt, dass dies den Umständen entsprechend die beste Wahl des Fortbewegungsmittels ist, zumal selbst zwei angefragte Speditionen extra für mein Gepäck in die Schweiz und natürlich wieder zurück gefahren wären.

21. Juli 2013 Rotterdam!

Ermutigt durch die Ankündigung der Ebbe - sie soll den Rhein mit sagenhaften sechs Kilometer die Stunde in das Meer saugen - fahre ich etwas nach sieben Uhr erwartungsvoll aus dem Hafen in den Rhein. Von weitem sehe ich schon die Wellen tanzen und meine Vorfreude steigt noch mehr! Das wars denn aber auch schon, die Wellen sind von einem eben vorbei gefahrenen Schiff. Erst gegen neun Uhr merke ich, dass es etwas schneller wird, die GPS-Messung zeigt, dass es immerhin drei Kilometer pro Stunde ausmacht.
Unterdessen fahre ich am ultimativen Beweis vorbei, dass es tatsächlich weibliche und männliche Schiffe gibt! :-)




Und endlich, 21 Tagen mit jeweils 10 bis 14 Stunden auf dem Wasser, 1´200 Kilomter und etwa 400´000 Tretumdrehungen später fahre ich etwas nach 11 Uhr tatsächlich in Rotterdam in den Parkhafen ein:
http://maps.google.de/maps?q=51.90308,4.46673

Rheinkilometer 1002






Nun geht es um die Organisation der Rückfahrt, hier bestraft mich natürlich meine Naivität, so etwas am Sonntag angehen zu wollen. Obwohl nämlich der Schiffsverkehr auf dem Rhein keine Wochenenden kennt, gibt es keine Anlaufstellen. Im Hafen selber jemanden zu fragen scheitert diesmal tatsächlich am ausdrücklichen Verbot, mit dem Pedalo dort überhaupt hinein zu fahren. Schliesslich beachte ich alle mir bekannten Regeln und Vorschriften!





Dennoch ist die Polizei wieder sehr hilfsbereit und erklärt mir, dass ich mir wohl den ungünstigsten Hafen als Ziel ausgesucht habe und alle anderen nun hinter mir liegen.
Toll, ich fahre ja gerne wieder ein Stück zurück und klappere diese angeblich besseren Varianten ab. Aber keiner hat eine Möglichkeit, mein Pedalo aus dem Wasser zu bringen.
Erst in einem Seitenkanal werde ich doppelt fündig: Sowohl Rampe wie auch gleich ein schwimmendes Hotel (ob das genannt werden will wird sich noch zeigen...) finde ich nahe beim Bahnhof und somit der ideale Ausgangspunkt für weitere Abklärungen nun per Internet.
http://maps.google.de/maps?q=51.917313,4.487346

20. Juli 2013 Die Flut bremst

Heute ist es endlich mal etwas bewölkt und damit etwas kühler. Da es windstill und die Luftfeuchtigkeit hoch ist, schwitze ich dennoch bereits kurz nach dem Losfahren.

Ab Rheinkilometer 950 kaum noch Strömung, immerhin etwas Rückenwind, den ich versuche mit dem Sonnenschirm einzufangen, und ganz leichter Nieselregen, sehr angenehm!

Irgend etwas plumpst auf meinen Sonnenschirm und dann ins Wasser. Scheisse, was war das denn, denke ich und es war ebensolche! So was nehme ich persönlich, wenn mir jemand auf den Kopf sch... will! :-)

Das Quitschen bei den Pedalen will heute nicht wie bisher nach etwa fünf Minuten aufhören und so schmiere ich die originalen Holz-Pedalen wie empfohlen mit Wasser. Und siehe da, den ganzen Tag kein Quitschen mehr!

Ich hab weder eine Ahnung wo ich gerade bin noch wie langsam ich vorankomme. Das Navi ist meist ausgeschaltet, da die Sonnenkollektoren heute kaum was abgeben. So kommt mir die Wasserpolizei gerade recht, die mal wieder kontrollieren und vor allem fotografieren will, und so erklären sie mir, wo ich nicht verpassen darf rechts abzubiegen.
Auch fragen sie extra für mich an, welches die beste Fahrzeit ist, um die Ebbe nutzen zu können.
Heute erst ab 18 Uhr wieder, morgen dafür schon ab 7 Uhr.

So fahre ich trotz Flutwirkung in den letzten Abschnitt rein, da ich erst hier eine Unterkunft finde.
Dafür ist das Hafenmeisterpaar überaus zuvorkommend, ich darf nicht nur kostenlos anlegen, sondern auch das Zelt auf einem Floss aufbauen. Leider habe ich keinen Link zum watersportverenging Alblasserdam
.

Wer wie ich aufgrund der gestrigen Distanz gedacht hat, dass ich bereits heute in Rotterdam ankomme, hat Strömung, Wind und die Flut gleichermassen ignoriert...
http://maps.google.de/maps?q=51.861564,4.656630

Rheinkilometer 980

19. Juli 2013 Durch die Niederlande

Bei wenig Wellengang Frühstück und Rasieren während der Fahrt, das spart Zeit! :-)

Ab Rheinkilometer 900 fahre ich "blind", das heisst, mein uraltes Kartenmaterial für die Strasse in Papierform endet hier. Ab jetzt also alles nur noch nach meinem Navi, welches ich zu diesem Zweck auf Luftlinie und Fussgänger umgestellt und die wichtigen Abzweigungen über die Koordinaten eingegeben habe.

Nicht nur die Schiffe werden grösser, auch die Bojen, leider sind diese nicht überall und so kommt es gelegentlich mal vor, dass ich zu weit in der Fahrspur der "LKW´s" bin. Es kommt, was kommen muss, an einem der Kontrollposten werde ich über Lautsprecher aufgefordert, rechts ran zu fahren! Da ich ja nicht sonderlich schnell unterwegs bin, wird diese Aufforderung wiederholt. Etwas peinlich, da sich doch einige Leute am Ufer aufhalten.

Ist dann aber viel weniger schlimm als befürchtet, ich werde freundlich begrüsst und eingeladen, das Kontrollzentrum anzuschauen. Hier erklärt man mir, dass ich auf den Radars der Schiffe kaum bis gar nicht zu sehen sei und daher einige Reklamationen eingegangen seien. Diesen müsse er von Amtes wegen nach gehen, ich habe jedoch nichts Verbotenes gemacht, soll aber einfach etwas näher am Ufer fahren. Da dort aber spezielle Strömungen mich immer wieder zu unfreiwilligen Dreher zwingen, dürfte das nicht so einfach sein.

So interessant das auch ist, leider hat mich das wieder einiges an Fahrzeit gekostet, weiss ich doch, dass die nächste Ortschaft für den notwändigen Lebensmitteleinkauf noch in weiter Ferne liegt.

Die Hafenmeisterin ist so begeistert von meinem Pedalo, dass ich gar nicht erst um die Gebühren feilschen muss. Weil schon so spät nehme ich mir dann ein Zimmer in einer kleinen Pension, welche aber nicht weiter genannt werden will. :-)
http://maps.google.de/maps?q=51.812598,5.243251

Rheinkilometer 935

17. Juli 2013 Duisburg

Nicht die Verschmutzung des Rheines
alleine macht mich traurig, sondern die Einstellung der Leute dazu. Nicht weit weg von mir werfen Jugendliche vor dem Nachhausegehen ihre Abfälle in den Rhein und versuchen sich dabei in der Wurfweite zu überbieten.

Bei Rheinkilometer 707 sehe ich den ersten toten Fisch. Gestern habe ich noch darin gebadet! Armer Fisch. Sorry, das wollte ich echt nicht!

Etwas später fällt mir auf, dass ein Ladekran am Ufer für das Beladen des Schiffes seine Drehbewegung meinem Vorbeifahren anpasst und mir dann gar noch zuhupt. Natürlich hupe ich zurück, aber er versteht wohl kein Schweizerdeutsch...

Der nette Herr beim sauber herausgeputzte Campingplatz Rheinblick
- die Bezeichnung macht insofern Sinn, weil zumindest heute baden verboten ist - bei Rheinkilometer 716 lässt mich in meiner Notlage seine sanitären Anlagen benützen. Besten Dank nochmal!

Bedenklich stimmt mich ein auffallendes Quitschen aus dem Umlenkgetriebe, das aber nach einer gewissen Zeit wieder verschwindet. Allerdings erkenne ich etwas Ölverlust, wo eigentlich nur Fett drin sein soll. Glücklicherweise tropft es unten in die Aluwanne und bleibt somit im Boot.

Etwas vor Düsseldorf stehen oder liegen auffällig viele nackte Männer am Strand, scheint hier Mode zu sein. Vielleicht war eine der Personen doch eine Frau, die sah aber auch aus wie ein Mann...

Viel später, nämlich gleich Anfangs Duisburg werde ich schon wieder von der Polizei beobachtet. Erst von weitem, dann näher, dann werde ich wieder fotografiert. Diesmal fotografiere ich zurück und nutze die Gelegenheit, nach einem guten Übernachtungsplatz mit Strom und Dusche zu fragen.
Ja da gäbe es doch im Hafen zwei Kilometer landeinwärts ein kleines Hotel...

Bin ich froh, dass ich dann doch das Sport House des Wanheimer Kanu-Klub Duisburg http://www.wkcduisburg.de
direkt am Rhein und hier alles Gewünschte finde! Zeltaufbau auf einem Gummi-Tennisplatz, direkt neben der frei verfügbaren Dusche, der ebensolchen Küche und dem Swimmingpool. Insider erkennen bereits am Link, dass auch das Preis/Leistungsverhältnis überdurchschnittlich abschneidet! :-)
http://maps.google.de/maps?q=51.389688,6.741510

Rheinkilometer 772

16. Juli 2013 Köln

Manchmal helfen auch ganz normale Wegweiser um in etwa zu erahnen wo man gerade ist!

Ich glaube, es ist heute das erste Mal, dass die Polizei von mir Fotos macht, OHNE dass ich etwas falsch gemacht habe! :-)

Von meinem Arbeitskollegen Stefan - er hat den Rhein selber schon mal als Matrose befahren - weiss ich es jetzt genau: Es gibt zwei wichtige Regeln auf dem Rhein:



Der Bergfahrende bestimmt den Kurs, das sind also alle. die mir entgegenkommen.
Normal wird Backbord - Backbord begegnet, die Schiffe fahren dann links an mir vorbei, also Rechtsverkehr wie auf der Strasse. Will der Bergfahrende hingegen Steuerbord – Steuerbord begegnen, aus welchem Grund auch immer, so hat er das durch zeigen der blauen Flagge mit weissem Blinklicht in der Mitte zu signalisieren. Der Talfahrende hat das ebenfalls durch zeigen der blauen Flagge zu bestätigen (wenn er denn eine hätte).
Jetzt weiss ich zumindest, warum bei meinem Pedalo das Steuerrad rechts eingebaut ist, so stimmt nämlich die Steuerbordseite überein. Backbord ist bei mir allerdings hinten, da ja mein Solarbackofen hinten ist.
Alles klar?



Geplant habe ich heute ungefähr bis Bonn zu kommen, aber die Strömung hilft mir bis nach Köln. Der gleich am Anfang von Köln liegende Campingplatz verpasse ich wegen einem ganz wichtigen Sehnsuchtstelefonat mit meinem Schatz, sicher kommen ja noch mehr Duschmöglichkeiten. Diese Fehleinschätzung zwingt mich die gestern gefasste Äusserung über das Baden im Rhein zu widerrufen. Der Schweiss ist jetzt weg, aber es riecht jetzt irgendwie doch komisch im Zelt.
http://maps.google.de/maps?q=50.988561,6.972854

Rheinkilometer 695 (für die 100 Kilometer am Tag hat es knapp nicht gereicht)

15. Juli 2013 Loreley

Das Rheinwasser ist nun so schmutzig, dass ich meine Kleider nicht mehr damit waschen mag und schon gar nicht mehr darin baden. Sehr schade!

Im Gegensatz zu gestern treffe ich heute wieder nur auf grosse Pötte und Kursschiffe, die lästigen Sportboote bleiben weitgehend aus. Es ist schon beeindruckend, wenn man von einer zwanzig Meter hohen Stahlplatte überholt wird, die zudem nicht enden will und gerne mal zweihundert Meter lang sein kann!
Einer dieser Pötte stellt sich kurz nach dem er mich überholt hat quer und braucht dazu die ganze Rheinbreite. Erst jetzt erkenne ich den Zweck: Das Schiff will Ankern und muss dazu seine Richtung ändern.

Endlich komme ich zu der Sagen umgebene Loreley
! bei Rheinkilometer 554 soll sie sein und schon so manchen Rheinfahrer mit ihrem Gesang irritiert haben. Mich irritiert vorerst mal nur der Umstand, dass die grünen sonst links angeordneten Bojen plötzlich rechts und die orangen dafür links stehen!

Da ich die Passage bei der Loreley aber einsam und verlassen vorfinde, kann ich mich voll und ganz auf sie konzentrieren. Und tatsächlich: Plötzlich nimmt ein seltsames Dröhnen überhand, wird lauter und lauter, ich höre nicht einmal mehr das Quitschen meiner Lenkung, ach ja, die ist ja jetzt geschmiert, kann auch daran liegen, jedenfalls wie aus dem Nichts erscheint rechts von mir der Grund für den Lärm: Ein Güterzug braust aus einem Tunnel heraus an mir vorbei.

Wäre sie nichtangeschrieben, wäre ich wohl vorbei gefahren ohne zu wissen wo ich bin. Es dürfte wohl der am häufigsten fotografierte Felsen am Rhein sein, bei dem man sich dann zu hause fragt, wozu man den denn geknipst hat...

Nach Koblenz
zieht es sich dann doch noch etwas hin und total verschwitzt dusche ich auf einem Campingplatz, bevor ich dann später mein Zelt auf einer Insel aufschlage. Komme mir vor wie Robinson, bis plötzlich genau hier jemand mit zwei Giesskannen an den Rhein kommt um Blumenwasser zu holen. Über eintausend Einwohner leben auf diesem Inselchen!
http://maps.google.de/maps?q=50.402818,7.584481

Rheinkilometer 597

14. Juli 2013 Mainz

Das Landschaftsbild wechselt nun etwas häufiger, mal sind es Atomkraftwerke, dann wieder Wald, bald Industrie, bald Wohngebiete. Das ändert aber nichts an der schwachen Strömung und so bin ich froh, bei Rheinkilometer 500 endlich Mainz erreicht zu haben. Ich erinnere mich an die Testfahrt vor zwei Jahren mit meinem Schatz, dieses Mal hätte ich ungehinderte Einfahrt in den Mainzer Hafen, wenn ich denn wollte. Aber ist ja auch keine RedBull Flugschau jetzt.

Die Schiffe sind nun häufiger unterwegs und noch grösser, zwei hintereinander kenne ich ja schon, aber dazu noch eines seitlich?

Schon wieder werde ich von der Polizei angehalten, diesmal aus reiner Neugier, wie sich gleich herausstellt. Ob sie gemerkt haben, dass ein Jetskifahrer mit zuvielen Personen an Bord sich eben im Ufergebüsch dieser entledigt hat und nun alleine davon braust?

Immerhin können sie mir einen guten Tipp zum nächsten Campingplatz geben, da ich ja nun alle zwei, maximal drei Tage ans Netz muss. Hier hilft mir ein quirliger Italiener fast aufdringlich bei jedem Handgriff, den ich machen möchte und so komme ich nichts auf die Reihe.
Er ist bemerkenswerter Weise von Genua mit dem Velo und Anhänger über die Alpen gefahren und bis hier ebenfalls dem Rheinverlauf gefolgt. Dies will er bis Rotterdam machen und dann der Küste nach zurück nach Italien. Nach etwa 9´000 km sollte er wieder in Genua sein.

Da ihm der Campingplatz zu teuer ist, kann ich dann doch in Ruhe mein Zelt alleine aufstellen! :-)
http://maps.google.de/maps?q=50.011362,8.099855

Rheinkilometer 513

13. Juli 2013 Halbe Strecke hinter mir!

Heute Mittag habe ich den Rheinkilometer 400 passiert, dieser liegt ziemlich genau bei der Ortschaft Speyer. Da diese Kilometerangabe ab Schaffhausen gilt und wenn man die knapp 200 Kilometer vor Schaffhausen berücksichtigt, ist also die Hälfte der Strecke geschafft!
Da Bodensee und lange Kilometer vom Kanal strömungslos sind, könnte meine Zeitrechnung von drei Wochen also knapp aufgehen...




Der Rhein wird immer breiter, die Brücken grösser, die Schiffe mehr. Allerdings sind die Frachtschiffe besser zu kalkulieren als die Personenschiffe. Am lästigsten sind die Sportschiffe, da Wellen von diesen in allen Richtungen kommen. Aber so langsam kenne ich mich mit den Gepflogenheiten aus, immer weniger grüssen freundlich mit der geballten Faust... (Scherz!!!)

Die Polizei hat mich heute nicht mehr angehalten, sondern nur noch von weitem freundlich gegrüsst. Haben wohl jetzt Angst vor meinen Puffer! :-)

Das Solarpanel vermag leider kaum mitzuhalten, es reicht definitiv nicht für alle geplanten Verbraucher, trotz schönstem Sonnenschein. Nicht einmal das Navi kann ich ganztags eingeschaltet lassen, was das Auffinden der besten Strömung etwas erschwert. Den Laptop brauch ich gar nicht erst anzuhängen, der muss alle zwei Tage eine Steckdose zu spüren bekommen.

Es ist immer so ein Stress, das Zelt aufzustellen bevor man ganz von den Mücken zerstochen ist. Dann noch den Schweiss im immer schmutziger werdenden Wasser wegspülen und schon kann man sich darin verkriechen, und zwar heute hier:
http://maps.google.de/maps?q=49.609352,8.400323

Rheinkilometer 440

12. Juli 2013 Endlich Ströumung!

Die Kiesbank von gestern heute morgen: So kitschig schön, der Sonnenaufgang!
Ist übrigens wirklich ein super Zelt, schnell aufgebaut, nach dem Aufbau noch versetzbar, Mückendicht und dennoch luftig. Nochmals danke an Sponsor http://www.hajk.ch
!

Die letzten Kilometer vor der letzten Schleuse ziehen sich so in die Länge, zumal der Plan von der Firma EDF, zuständig für die bisherigen Schleusen, genau bei dieser letzten um über zehn Kilometer nicht stimmt.
Ein Schiffskutter überholt mich mit gemütlichem Tempo und keine Stunde später liegt er mit einem Motorschaden an Land. Soll jetzt aber nicht schadenfroh rüberkommen! :-)

Und endlich, beim Rheinkilometer 333 habe ich es endlich geschafft und der freundliche Schleusenwärter lässt mich trotz Tretbootverbot mit anderen Kleinbooten durch. Hier herrscht selbst bei der Ausfahrt aus der Schleuse starker Gegenwind und mit etwa einem Kilometer pro Stunde schleiche ich aus dem längsten aller Becken heraus.

Die Polizei hat mich gewarnt, der letzte Schleusenwärter ebenfalls: Die Strömung! Endlich ist sie da und sie erfasst mich mit voller Wucht! Ich mache mich darauf gefasst, gleich in den Sitz gedrückt zu werden.
Statt wie bisher im Kanal mit drei bis fünf Kilometer pro Stunde sind es jetzt eben sieben bis zehn. Einmal sind es atemberaubende zwölf! Irgendwer muss wohl die Strömung auch gewarnt haben...

Schwer zu erkennen, welche Regeln nun hier gelten: Die erste Stunde begegne ich keinem einzigen Schiff, dann kommen einzelne mal auf dieser, mal auf der anderen Seite entgegen oder überholen mich ebenso. Grüne und rote Schwimmkörper markieren auch irgendwas, vielleicht die beste Strömung?
Und zwei der Schiffe setzen plötzlich so eine blaue Flagge, fast einem Blinker gleich, wohl um zu zeigen, dass sie nicht so fahren wollen wie sie müssten. Und da soll ich ein Schema davon ableiten? Toll.

Lustig ist die Fähre zu beobachten, welche diese Strömung nützt, ohne Fremdantrieb jeweils die Seiten zu wechseln, hin und her, her und hin, den ganzen Tag lang. Da ist doch so eine Pedalofahrt viel spannender!

Auch die Polizei hier will sich mein Pedalo wohl etwas näher anschauen, diese kommen aber per Schiff und man gibt mir Zeichen, neben ihrem Schiff fest zu machen. Dazu reicht man mir ein Seil, welches ich pflichtbewusst umklammere und damit rückwärts mit meinen Gummipuffer recht heftig an ihre Seitenwand gezogen werde. Jetzt soll ich das Seil nun doch wieder loslassen und darf unter weiteren Zurufen, welche ich nicht mehr verstehen kann, dann ungehindert weiter fahren.

Heute bin ich doch immerhin bis Karlsruhe gekommen, wo ich mich auch ohne Karl zur Ruhe begebe:
http://maps.google.de/maps?q=49.040331,8.300978

Rheinkilometer 362

11. Juli 2013 Noch viel mehr Gegenwind...

Gegenwind bis zum Abwinken, so habe ich heute nur zwei Schleusen geschafft und nicht wie gehofft die letzte auch noch. Dafür konnte ich beide ohne Wartezeit und vor allem ohne zu diskutieren befahren.








Der Rhein wird breiter und leider auch spürbar schmutziger, die Schiffe grösser und nun sehe ich auch gelegentlich Personenschiffe. Heute waren es wieder erstaunlich wenige, so kann ich die spärliche Strömung besser für mich nutzen. Zu sehen gibts ausser Gegend recht wenig, lediglich die Durchfahrt bei Strasbourg bietet etwas Abwechslung.







Immerhin finde ich heute rechtzeitig eine gemütliche Kiesbank, da tscheppert das Pedalo in der Nacht viel weniger als bei Beton oder Steinböschung:
http://maps.google.de/maps?q=48.700337,7.934968

Rheinkilometer 312
(nein, ich übernachte nicht im Wasser! :-)

10. Juli 2013 Polizeikontrolle

Bei der ersten heutigen Schleuse will man mich erst mal gar nicht durchlassen und ich muss warten, bis kein Schiff ansteht und so gehört diese Schleuse nach nur zwei Stunden mir alleine.







Mit Blaulicht und Sirene macht eine Polizeistreife auf der französischen Rheinseite auf sich aufmerksam und winkt mich an Land. Dem kann ich natürlich nicht widerstehen und bald tauschen wir freundliche Worte, erst in schon mal erwähntem Schulfranzösisch, bald aber in perfektem Deutsch, ist doch der eine ein Deutscher.
Erstaunt, dass mein Pedalo sowohl Kennzeichen wie auch Fahrzeugschein hat, wird dennoch alles fotografiert. Man macht mich nochmals auf die Gefahren aufmerksam, findet aber ich sei alt genug und zudem bestens ausgerüstet. Ich bekomme gar noch die Telefonnummern der beiden letzten Schleusen mit auf die Reise.




Leider hat das alles dann doch fast eine Stunde Fahrzeit gekostet und ich will unbedingt noch eine Schleuse passieren, da die Schleusenwärter am Abend viel umgänglicher sind und es fast keine Überredungskünste braucht.

Habe eben erst einen Platz zum Übernachten gefunden, erstmals stelle ich sogar das Zelt auf, weil mich sonst die Mücken und so riesige fliegende Käfer fressen würden!
http://maps.google.de/maps?q=48.443503,7.756950

Rheinkilometer 277

09. Juli 2013 Endloser Kanal...

... und eine Schleuse nach der anderen (wenn man mit was schnellerem unterwegs wäre).

Heute erfahre ich, dass der französische Kraftwerkbetreiber EDF neue Richtlinien zum Schleusen von Sportgeräten erlassen hat: Pedalos sind verboten, Ruderboote hingegen nicht. Gut, dass in meinem Fahrzeugausweis "Ruderboot" drin steht, auch wenn ich bisher nie so richtig wusste warum eigentlich! :-)
Und wenn ich mich jeweils mit meinen Französischkenntnissen beim Schleusenwärter anmelde, wechselt der gerne und umgehend auf deutsch.



Der Kanal gehört fast den ganzen Tag mir alleine, kaum ein Schiff zu sehen, einmal gar über 2 Stunden, hatte schon befürchtet, irgendwo falsch abgebogen zu sein. Ein Passagierschiff reisst mich mit einem Dauerhupen aus meinem Kampf mit den Meter hohen Wellen und macht diese noch höher. Eine angenehme Abwechslung im sonst heute eher langweiligen Geradeausfahren.







So komme ich heute trotz drei solcher Schleusen und ab Mittag mit heftigem Gegenwind bis nach Breisach:
http://maps.google.de/maps?q=48.029246,7.569008

Rheinkilometer 226

08. Juli 2013 Immer grössere Schleusen...

Weit bin ich nicht gekommen bis jetzt. Bei der ersten Schleuse treffe ich noch, wohl ein letztes Mal, auf Thomas, er ist sowohl auf dem stillen Gewässer wie natürlich auch bei den Schleusen wesentlich schneller und so verabschieden wir uns voneinander erstmal.

Ich nutze die Wartezeit mit Wäschewaschen im Rhein und um mich wieder mal zu rasieren, natürlich alles vom Pedalo aus.

Die zweite Schleuse hier ist - für Laien wie mich jedenfalls - sehr irreführend angeschrieben, was die Kleinfahrzeuge betrifft. So muss ich etwa eine halbe Stunde gegen die Strömung zurücktreten, um in die Schleuse für die Grossschiffe zu gelangen. In diesen Topf muss ich rein, daher habe ich mich zu den Kleinschiffen gezählt...
http://maps.google.de/maps?q=47.559282,7.636294

Sags doch dem Fährmann!

Bald erreiche ich Basel und werde vom Baslerpaar mit Gebäck und etwas zum Trinken erwartet. Da Gino Fährmann ist, darf ich Basel sogar noch aus der Perspektive der Münsterfähre erfahren. Besten Dank nochmal!

Bei der ersten Schleuse in Frankreich funktioniert die 1 vom Anmeldetelefon nicht, man müsste aber 1421 wählen. So gehe ich zu Fuss zum Kontrollzentrum dieser riesigen Anlage und erkläre mit meinem spärlichen Schulfranzösisch mein Anliegen. Auch wenn ich überhaupt nicht verstanden werde, soll ich mich hinter das zweite Schiff setzen, glaube ich zu verstehen. Da ich aber als Letzter nichts mehr zum Befestigen finde, muss ich wieder raus fahren und kann erst mit den nächsten Schiffen das Niveau wechseln.
Immerhin klappt es jetzt, aber es ist zu spät zum weiter fahren und so übernachte ich gleich hinter der Schleuse:
http://maps.google.de/maps?q=47.653796,7.527123
Rheinkilometer 180

Aus Strom- und Zeitgründen werde ich ab hier wohl nur noch einen Eintrag pro Tag schaffen. Das Solarpanel ist zu schwach, die jeweils am Abend leere Batterie tagsüber aufzuladen, wenn ich das Navigationsgerät angeschlossen lasse.
Und wohl etwa bis Strassbourg dürfte ich, wenn überhaupt, eine sehr schwache Strömung und etwa noch 15 Schleusen vor mir haben.
Also wäre es ja doch immer das Gleiche und somit sehr langweilig!

07. Juli 2013 Weitere Schleusen...

Bei der ersten heutigen Schleuse muss ich etwas warten, da ich mich nicht angemeldet habe und weil Sonntag ist. Ich schaue mir derweil das imposante Kraftwerk an, welches ein modernes Umfliessgewässer für Fische hat.
Vor der zweiten Schleuse muss ich mich zwischen links für "auszuwassernde Boote ohne Motor" und rechts für "Boote schleusen mit Motor" entscheiden. In Anbetracht des Gewichts meines Gefährtes entscheide ich mich für rechts und melde mich telefonisch an.
Ob ich denn das Rotlicht nicht gesehen habe, zuviel Wasser für das Schleusen, wird mir freundlich, aber mit Nachdruck mitgeteilt. Nun, ich habe ja jetzt Erfahrung, mit Rheinquerungen ebenso wie mit Gegenstromfahrten und so bin ich zehn Minuten später auf der anderen Seite, wo mich ein Kran aus dem Wasser hieft um dann mit einem Hubstapler auf die andere Seite gefahren zu werden. Ab diesem geht es dann mit einem Schrägaufzug hinab in den Rhein.

Kurz nach dieser Schleuse kann ich mich im wieder etwas ruhigeren Rhein erholen und bin um ca. 13 Uhr hier:
http://maps.google.de/maps?q=47.55284,8.01060

Gesperrte und übertriebene Schleusen...

Schleusen ohne Ende! Fünf solche mit unterschiedlicher Technik sind es heute. Die dritte wäre wieder die Plattform gewesen, doch diese ist wegen zuviel Wasserüberlauf gesperrt. Von Hand muss ich also mit einem herumstehenden Wägelchen und freiwilligen Helfern vor Ort übersetzen. Da der Ersatzweg Treppen und sogar ein Drehkreuz aufweist (wer baut denn so was???) muss es verbotender Weise über die Rampe der gesperrten Bahn passieren.

Die nächste hat einfach im zwei Meter Abstand Rollen am Boden, natürlich etwas zu weit auseinander für mein Pedalo. Doch nach einigem Geklapper und starker Helfer klappt dann auch das.

All diese Manöver gehen natürlich zu Lasten der Fahrzeit. Darum und auch wegen der strömungsfreien Strecken davor überholt mich Thomas heute tatsächlich noch in der Schweiz:
http://maps.google.de/maps?q=47.55472,7.95622

Nur wenige Kilometer später der nächste Damm vor mir, die Strömungswarnung und auch die Info, auf welcher Seite denn zu schleusen sei habe ich zwar übersehen, weil ich mit Thomas am Quatschen bin, finde aber den Zugang trotzdem, weil das freundliche Basler-Paar mit Ihrem Boot schon auf das Schleusenpersonal warten.

Hier wird mein Pedalo mit einem Diesel betriebenen 25-Tonnen Kran auf Rädern aus dem Wasser gehoben, auf die andere Seite gefahren und wieder abgesenkt. Die CO-2-Neutralität lässt grüssen! :-)

Gleich nach dieser letzten Schleuse bei Rheinfelden nutze ich einen kleinen Landeplatz zum nächtlichen Stopp:
http://maps.google.de/maps?q=47.56220,7.80123

06. Juli 2013 Die ersten Stauwehre

Nun dümple ich wieder so dahin und nutze die Zeit für die Homepageaktualisierung. Etwa eine Stunde nach der Weiterfahrt am Morgen fahre ich an die erste Übersetzung. Die Telefonnummer, welche mir gestern im Restaurant mitgegeben wurde stimmt zwar, nützt aber nichts.
Erst vor Ort mit dem extra für das Wehr vorhandene Wandtelefon erreiche ich die nette Frau, welche die Anlage videoüberwacht fernsteuert. Ich fahre auf den Transportschlitten und werde über das Wehr gefahren. In wenigen Minuten bin ich bereits wieder im Wasser. Zwei weitere Übersetzungen folgen kurz hintereinander, bis es dann wieder sehr gemütlich und auch herrlich ruhig weiter geht. Man fühlt sich wie in einem verkleinerten Amazonasgebiet, auch die Mücken fehlen nicht!

Mitten im Fluss erkundigt sich ein Bootsfahrer nach dem Projekt und er gibt mir Tipps für die baldige Schleusendurchfahrt und kurz danach wieder zwei hochkommunikative Typen, die alles wissen wollten wo ich doch Akkuzeit sparen möchte! :-)

Jetzt bin ich hier, keine Ahnung wo das ist:
http://maps.google.de/maps?q=47.56332,8.56840

Die erste Schleusendurchfahrt

Nach den guten Erfahrungen mit dem Übersetzen (dabei kann das Pedalo auf einen flachen Wagen auf Schienen gefahren werden, danach fährt dieser über das Stauwehr und taucht auf der anderen Seite wieder ein), bin ich gespannt wie das mit der Schleuse klappt.

Zum Glück befährt eben flussaufwärts ein Boot die Schleuse, so muss ich mich nicht um die Flutung kümmern. Allerdings dauert der Vorgang doch fast eine Stunde, bis ich beim Ausgang dann gegen die Rückströmung kämpfend die Weiterfahrt aufnehmen kann. Kurz nach den Wehren habe ich etwa 13 km/h Strömung, bis zu fünf Kilometer vor dem nächsten Wehr sinkt diese auf kaum spürbar, so dass ich auch heute treten muss ohne Ende...

Gleich nach dem sich nun auch die Aare zum Rhein gesellt, lande ich auf deutscher Seite für die heutige Übernachtung, gönne mir aber, total verschwitzt mal wieder, erst eine kühlende Dusche und frische Wäsche.
http://maps.google.de/maps?q=47.61053,8.22514

05. Juli 2013 Auf den Spuren von Oskar Forster

Dank praktischer Windstille komme ich heute gut weiter auf dem spiegelglatten Bodensee und erreiche bald erste Strömungen. Vor Stein am Rhein geht aber nicht wirklich was diesbezüglich. Ab hier finde ich praktische grün/weisse Tafeln, welche mir wohl die optimale Strömung signalisieren. Das mir bald entgegenkommende hornende Kursschiff lässt mich dann doch an meiner freien Interpretation zweifeln und später erfahre ich, dass die grüne Seite eben diese für die Kursschiffe sei!

Aber dann treffe ich ja schon in Diessenhofen ein:
http://maps.google.de/maps?q=47.69038,8.74877

Angelo hat natürlich auch jetzt Urlaub und ist nicht zu hause, dafür finde ich tatsächlich zwei Söhne Heinz und Peter des Pedaloherstellers Oskar Forster von der damaligen Firma Forsa Fahrzeugbau Diessenhofen.
Auch die Werkhalle, wo mein Pedalo 1956 hergestellt wurde steht noch, auch wenn zwischenzeitlich eine andere Firma hier ansässig ist. Archivbild mit freundlicher Genehmigung der Gebrüder Forster, danke!

Bald mache ich mich aber wieder auf die Weiterfahrt Richtung Rheinfall und schreibe treibend diesen Bericht. Gerade jetzt fährt ein Kursschiff vorbei und am Ufer winken zwei Leute, die laut meinen Namen rufen! Ich glaube es waren Alice und ihr Mann. Sind sie mir tatsächlich mit dem Velo bis hier her gefolgt?

Der Reinfall am Rheinfall...


Dass vor dem Rheinfall noch ein Stauwehr kommt ist mir jetzt nicht so präsent gewesen, daher übersehe ich das Fahrverbot und sehe auch meinen Vater recht spät am Ufer herumfuchteln. So muss ich dann eben etwa hundert Meter gegen die Strömung wieder zurückfahren zum Auswassern. Eine Schulklasse aus Schaffhausen hilft uns, das Pedalo über eine Treppe an Land zu ziehen. Vielen Dank nochmals! :-)

Mein Wägelchen passt zwar wegen einem verbogenen Schwimmer nicht mehr so perfekt wie auch schon, aber so um 15 Uhr ziehen wir anfänglich zu zweit, später von Passanten unterstützt das doch gut 300 kg schwere Gefährt die 5 km quer durch Schaffhausen. Steigungen und starke Gefälle bis 15 Prozent wären ohne fremde Hilfe nicht möglich. Danke an meinen Vater und an Fredi mit seiner Tochter Anna, aber auch an die unbekannten Helfer!

Kurz nach dem Einwassern unterhalb des Rheinfalles versuchen Fredi, Anna und ich gegen die Strömung Richtung Wasserfall zu fahren, geben aber bald schon auf.

Gemeinsam mit meinen Helferinnen und Helfer geniessen wir in der gemütlichen http://www.taverne-nohlbuck.ch
ein sehr feines Abendessen bei herrlichem Ausblick über den Rhein:
http://maps.google.de/maps?q=47.66395,8.60418

04. Juli 2013 Immer noch viel Bodensee...

Heute kann ich wählen zwischen gebraten werden oder Gegenwind. Ich entschliesse mich, den Schirm zu zu machen bevor ich den Schirm zumache (ich liebe solche doofen Wortspiele! :-)

Frühstück wieder wie gewohnt auf dem Wasser, wobei ich heute von Gabi und Erich, Feriengäste aus Stierva, kurz vor der Abfahrt feine Küchlein überreicht bekomme. Die waren super, vielen Dank!

Da ich die letzten zwei Tage kaum Sonne hatte, ist die Bordbatterie nun leer wie meine eigene (sorry, schon wieder, ich kanns nicht lassen...).
Reto Studerus vom http://www.boarderhouse.ch Berlingen ist aber so nett, und lässt all meine Akkus wieder voll laufen (nein, diesmal nicht, ich lass mich nicht voll laufen!):
http://maps.google.de/maps?q=47.67396,9.03248

Bestimmt wird Thomas auch hier anlegen, ist dies hier doch DER Fachmann für Paddleboards schlechthin!

Mich zieht es weiter nach Diessenhofen, einerseits will mich hier Angelo, ein Freund aus der Primarschulzeit sehen, andererseits ist dies die Geburtsstätte meines Pedalos aus dem Jahre 1956, bin gespannt, ob ich noch Spuren der Firma Forster finde.

Ach du lieber Schwan!


Erst hat mich ein neugieriger Schwan eine ganze Weile umschwommen, dann folgt er mir mit zwei Meter Abstand im Kielwasser (ja, auch mit zwei Stundenkilometer gibt es das!) bis er merkt, dass es bei mir nichts zu futtern gibt. Ganz enttäuscht kehrt er zu seiner Gruppe zurück.

Wenig später wieder ein Schwan, viel grösser, aus Kunststoff, ein Pedalo in Schwanform! Aber tauschen kommt nicht in Frage, viel zu wenig Stauraum! :-)

Gefühlte 100 Kilometer gegen den Wind, die Segelschiffe haben alle ihre bauchigen Spinnaker entgegen meiner Fahrrichtung aufgebläht, erreiche ich heute immer noch nicht das Ende vom See.
So lande ich auf deutscher Seite im gemütlichen Örtchen Wangen:
http://maps.google.de/maps?q=47.65922,8.93419


Hier handle ich mit dem freundlichen Besitzer des Campingplatzes http://www.camping-wangen.de
eine kostenlose Anlegestelle und eine ebensolche Übernachtung aus, dafür darf ich ihn hier lobenswerter Weise für seinen sehr sauberen und ruhig gelegenden Platz empfehlen.

Da mein Vater urlaubshalber auch in dieser Gegend unterwegs ist, verbringen wir einen gemütlichen Abend zusammen. Danke für das feine Abendessen!

03. Juli 2013 Der ganze Bodensee für mich allein! (oder wo ist Thomas...?)

Viel geschlafen habe ich diese Nacht nicht. Sturmwarnungen und Blitze zwingen mich gestern zu einer schnellen Entscheidung, wobei mich letztere mehr beeindrucken. Ich finde Anlegestelle und ein verlassenes Strandhaus und bin so frei, mich unter dem Verandadach einzurichten. Eine nahe Zuglinie muss natürlich genau in dieser Nacht - es ist etwa 2 Uhr - saniert werden und mit lärmigen Maschinen wird Schotter eingebracht. Kaum ist dieser Lärm weg, kommt der sich bis dahin zurückgehaltene Regen und prasselt durch die Bäume und auf das Dach. Aber nicht genug, der auch noch aufkommende Wind lässt die Wellen mit Wucht an die Ufermauer klatschen...

Keine Menschenseele treffe ich bis am Mittag, es regnet mit wenigen Unterbrüchen mal mehr, mal weniger heftig, und so wird nicht nur das gegen den Wind trampeln, sondern auch das Berichteschreiben zur Herausforderung: http://maps.google.de/maps?q=47.63102,9.25145

Monoton trete ich seit halb acht bis jetzt mit nur zwei Kilometer pro Stunde durch den Bodensee. Der Solarkocher könnte ich heute bestenfalls als Abwaschbecken nutzen, wenn ich denn was zum Abwaschen hätte.
Heute bin ich froh, ist meine Freundin nur per Telefon bei mir! Ganz liebe Grüsse an meinen Schatz, welche so lieb ist und mich trotz der langen Trennung gehen hat lassen. Warum bloss hat sie mich nicht zurück gehalten...? :-)

Nur noch der halbe Bodensee?


Regen bis zum Abwinken! Irgendwann kann der Sonnenschirm die Massen nicht mehr halten und lässt die dicken Tropfen als Nieselregen durch. Pünktlich fast auf die Minute treffe ich unabgemachter Weise beim Kreuzlinger Hafen zur Fahrzeugprüfung ein:
http://maps.google.de/maps?q=47.64844,9.19421


Herr Kunz vom Schifffahrtsamt treffe in zehn Minuten ebenfalls dort ein, erfahre ich auf meine telefonische Nachfrage. Natürlich regnet es jetzt noch mehr als bisher, was die flexiblen Männer vom Amt nicht sonderlich zu stören scheint. Ich muss nicht einmal aussteigen, schnell sind Fahrzeugnummer, Lenkung und Antrieb geprüft und ich kann schon wieder weiterfahren. Besten Dank Herr Kunz!

Immer noch im Regen fahre ich weiter Richtung Untersee und finde ein ideales und trockenes Plätzchen in der menschenleeren Rheinbadi Tägernwilen:
http://maps.google.de/maps?q=47.66428,9.14438


Hier kann ich normal sitzend an einem Tisch den Bericht schreiben und etwas essen. Dann lege ich noch die Blache über das Pedalo und mich lang hin.
Bin so nass, weiss vor lauter Hunger gar nicht mehr wie durstig ich bin, so müde bin ich! :-)
(das war jetzt wohl der Bodenseekoller...)

Weitere Bilder und auch kurze Filmchen erscheinen in loser Folge (je nach Internetverbindung eben) auch auf der Facebook-Fanseite von myblueplanet
!

02. Juli 2013 Bodensee in voller Länge vor mir...

Nachdem ich letzte Nacht doch noch eine andere Bleibe suchen musste - in der Hafenregion konnte ich niemand überzeugen mich nächtigen zu lassen - bin ich bei schönstem Sternenhimmel ein klein wenig zurück gefahren, da ich auf dem Herweg ein kleines Inselchen gesehen habe. Dabei hat sich bei Niedrigwasser, welches nur wegen dem Hochwasser überhaupt da ist, etwas von der Botanik um die Antriebswelle gewickelt, kann aber zum Glück noch bis zum Inselchen weiter fahren.
http://maps.google.de/maps?q=47.50163,9.56507

Wohl ist das Inselchen wegen dem Hochwasserstand zu klein das Zelt darauf aufzustellen, aber immerhin kann mich da nur jemand mit Boot wegschicken! :-)
Erstaunlich gut fühle ich mich tausend gefühlte Mückenstiche später heute Morgen und kann trotz der Krähe im Baum über mir lange liegen bleiben. Vorbeiziehende Wolken und Schwäne sowie eine traumhafte Aussicht nur einen halben Meter über der Wasseroberfläche ist das erste, was ich heute zu sehen bekomme.

Hatte ich gestern den ganzen Rhein für mich alleine, werde ich den Bodensee heute mit vielen lärmigen Motorboote zu teilen haben.

Nur noch der halbe Bodensee (optimistisch betrachtet)


So um 11 Uhr lege ich ein paar Kartoffeln in den Solarkocher und bin aufgrund der Tests im Frühling sehr überrascht, dass dieser auch ohne perfekte Ausrichtung zur Sonne bald 150 Grad anzeigt und die Kartoffeln einiges vor meinem Hunger bereit sind. Nochmals ein herzliches Dankeschön an http://www.adesolaire.org!

Weniger Glück habe ich heute mit dem extra organisierten Ladegerät für den Laptop. Entweder ist der 12 Volt Stecker desselben eine Fehlkonstruktion oder die Buchse beim Batteriepack, jedenfalls berühren sich die Pluspole nicht. Zum Glück habe ich einen Kombi-Adapter um USB-Geräte aufzuladen und gleichzeitig ein 12 Volt Gerät anzuschliessen. Aber oha: Die eingebaute Sicherung fliegt gleich nach wenigen Minuten raus. Kein Problem, dachte ich, diese ist doch eh nur für die USB-Anschlüsse und überbrücke sie in Ermangelung einer Ersatzsicherung. 5 Minuten und einen verschmorten Adapter später wieder kein Strom...
Darum gab es heute keinen Mittagsbericht, sorry!
Aber so schnell gebe ich nicht auf und mit einer irgendwo am Pedalo abmontierten Mutter überbrücke ich den fehlenden Abstand der Pluspole (ja, ok, darauf hätte ich auch früher kommen können).

Trotz den gestrigen Strapatzen und einem Besuch bei meinem ehemaligen Lehrlingschef Hans Frei in Altenrhein bin ich heute bis Romanshorn gefahren und somit recht gut im nicht vorhandenen Zeitplan:
http://maps.google.de/maps?q=47.57360,9.37696

01. Juli 2013 Start und Stromschnellen

Bei perfektem Wetter starte ich pünktlich um 8 in Chur, nachdem sich meine Eltern und meine Schwester, zwei Arbeitskollegen und eine frühere Schulkollegin mit Mann eingefunden haben um dem Spektakel beizuwohnen.
Auch Stadtpräsident Marti ist gekommen, um mir eine Flaschenpost für den Stadtpräsident in Rotterdam zu übergeben.

Leider ist der Wasserstand noch niedriger und das Pedalo (oder ich...) schwerer als bei der Probefahrt und so muss ich, um bei den ersten Stromschnellen keine Probleme zu bekommen 30 Liter bestes Stierva-Wasser in den Rhein ablassen (daher der Ausdruck, Wasser an den Rhein getragen...).

War ich bislang der Meinung, zwischen den Stromschnellen genügend Zeit für den Tagesablauf wie Kochen, Essen und Bericht schreiben zu haben, merke ich bald, dass meine gesamte Konzentration für das Navigieren draufgeht. Eine falsche Entscheidung und ich sitze auf einer Kiesbank (so wie jetzt grad auch) oder schramme an einem der Felsblöcke am Ufer vorbei.

Nach der happigsten Stromschnelle bei Sargans bin ich nun um Mittag hier:
http://maps.google.de/maps?q=47.09408,9.51872
und geniesse den Klang des Sandes, der vom Wasser auf dem Grund des Rheines über die Steine geschoben wird.

Gemütlicher Rhein und happiger Bodensee


Die weitere Rheinfahrt ist sehr gemütlich, bis die Strömung lange vor dem Bodensee bald nicht mehr zu spüren ist.

Endlich geschafft! Da die Österreicher entgegen meiner veralteten Karte der Einlaufkanal des Rheines in den Bodensee um mehrere Kilometer Richtung Lindau verlängert haben, dauert die Überfahrt zurück in die Schweiz eben bis jetzt (22 Uhr...).
http://maps.google.de/maps?q=47.49864,9.56034

26. Juni 2013 Paddelboard

Jetzt wirds lustig und spannend zugleich! Ich war bis heute ja selber schon der Meinung, wer mit einem Pedalo nach Rotterdam fährt muss schon irgendwie verrückt sein.

Und nun erfahre ich so ganz zufällig, dass am gleichen Tag Thomas Oschwald
am Tomasee mit einem Stand up Paddel Board startet und stehend auf demselben bis nach Rotterdam paddeln will!!!
Und er glaubt tatsächlich, dass er mich mit meinem schnittigen Turbotreter trotz den zwei bis drei Tagen Vorsprung - so lange rechnet er von der Rheinquelle bis zu meinem Startplatz in Chur - einholen wird! :-)

Aber schaut selber r(h)ein und drückt ihm die Daumen:
http://www.surfline.ch

Ebenfalls sehr gefreut hat mich die Mail von Wasserbotschafter und Grenzschwimmer Ernst Bromeis
. Ihn habe ich letztes Jahr bei seinem Projekt auf dem Rhein zwischen Zizers und Sargans kennen und schätzen gelernt. Danke Ernst für Deine Inspiration und Deinen Einsatz zum Thema Wasser!
http://www.dasblauewunder.ch

05. Juni 2013 Navigation

Frisch eingetroffen ist der GPS-Tracker, welcher es mir ermöglicht, meinen aktuellen Standort zu ermitteln. Das Pedalo befindet sich demnach zur Zeit an folgender Stelle: http://maps.google.de/maps?q=46.66349,9.54349


Der Start am kommenden Montag, 01. Juli ist um 8 Uhr geplant und zwar hier: http://maps.google.de/maps?q=46.86240,9.5068


Direkt aus dem Chaos meiner Werkstatt, mit der umfunktionierten Zeltstange, um unterwegs per Selbstauslöser Fotos machen zu können, wo dann das fahrende Pedalo zu erkennen sein sollte! :-)

Noch ein Gedicht
:

Mit dem Tretboot auf dem Rhein
ist ein Erlebnis! Und recht fein
lässt sich in den Wellen schaukeln
ohne sich was vorzugaukeln.

Von Chur nach Basel und so weiter
fährt der kühne Wellenreiter,
passiert zig Schleusen bis er dann
endlich kommt nach Rotterdam!

Ein grosses Ziel der Reise sei
mit möglichst wenig CO2
ein Abenteuer zu erleben,
dem Wasser mehr Bedeutung geben!

Gekocht wird mit der Kraft der Sonn',
sie liefert Strom fürs Telefon
Und auch das Wasser aus dem Rhein,
ist nach dem Filtern wieder rein.

Am ersten Juli geht es los
die Idee - der Plan - famos,
wie gut, wie weit die Reise geht,
informiert myblueplanet! *)

*) natürlich müsste es heissen http://www.myblueplanet.ch
, aber das reimt sich so schlecht...

13. Juni 2013 Beschriftung

In Chur konnte ich heute die von Roman frisch ab Druckerei abgeholten Seitenbeschriftungen
übernehmen und kaum zu hause, habe ich die auch gleich ans Pedalo geschraubt. Endlich ist auch das Transportwägelchen fertig, es soll ja möglichst leicht und dennoch stabil genug für das nun über 200kg schwere Gefährt sein. Aluwinkelprofile aus meiner Lehrzeit bis heute aufgehoben (einige nennen das Messie, ich geschickte Lagerhaltung) haben nun ihren Bestimmungszweck gefunden.
Somit ist mein Gefährt nun komplett und fahrbereit. Jetzt muss ich nur noch schauen, was ich alles mitnehmen will und bei dem beschränkten Platzangebot kann.
Mein lieber Papa hat mir noch den Weg aus dem Internet zugeschickt, welcher die Umgehung des Rheinfalls
dokumentiert: 5 km Fussweg mit starken Steigungen und Gefälle! Ob ich meine Konstruktion des Wägelchens nochmals überdenken soll...?

11. Juni 2013 Transportwägelchen

Endlich komme ich dazu, weiter am Pedalo herum zu schrauben. So ist nun auch das Solarmodul fest montiert wie auch die dazu passende Batterie angeschlossen. Beides, wie auch das extrem leichte Zelt, der Wasserfilter mit Aktivkohle, die Wasserschuhe und anderes Outdoormaterial wurde zum grossen Teil gesponsert vom Profi-Anbieter Hajk http://www.hajk.ch
- besten Dank nochmal an dieser Stelle!
Ebenfalls ist der Solarkocher von ADES http://www.adesolaire.org
drehbar fixiert und das Transportwägelchen - gedacht um den Rheinfall und unpassierbare Schleusen zu umgehen - nimmt Formen an.
Zuerst dachte ich, das Strassenverkehrsamt
hat diese Seite hier ebenfalls entdeckt, denn genau jetzt nach dem Umbau, aber natürlich vor der Abfahrt soll ich das Pedalo am Heidsee vorführen! Aber nach einem klärenden Gespräch mit dem freundlichen Herrn für Wasserfahrzeuge habe ich damit nun Zeit bis im Oktober, muss dafür allerdings nun den Kanton verlassen. Vielleicht kann ich das ja gleich am Bodensee erledigen wenn ich dann schon mal da bin?

20. Mai 2013 Pfingstmontag, Probefahrt mit Gepäck

Obwohl der Wetterbericht einen sonnigeren Tag voraus gesagt hatte, bin ich froh, dass es nicht regnet. So klappt der Start in Chur trotz erstaunlich wenig Wasser bestens und die Testfahrt kann beginnen. Das ungewohnte Mehrgewicht der Materialkisten lässt mein Pedalo etwas mehr als sonst eintauchen und auch die Lenkung reagiert etwas träger. Aber bereits vor der ersten Stromschnelle habe ich das soweit im Griff, dass ich diese problemlos durchfahren kann.
Ein noch ungewohnter Anblick ist das Windrad in Haldenstein und vor lauter Schauen habe ich fast die Wellen beim Kieswerk übersehen, was mir etwas mehr von dem kühlen Rhein ins Boot spült als gehofft.
Das Navi hat Mühe, sich zwischen den linken und rechten Strassen zu entscheiden, will es doch einfach nicht so recht glauben, dass die gemessenen 8 bis 18 km/h tatsächlich auf dem Rhein stattfinden! Starker Gegenwind bremst mich dann so stark ab, dass ich den Sonnenschirm trotz nun strahlender Sonne wieder zuklappe. Bei der berüchtigten Tardisbrücke in Landquart nehme ich dann nochmals ein paar erfrischende Wellen zur Brust (wörtlich genommen!) und entscheide mich bald danach bei Bad Ragaz zur Landung.
Mit einem handlichen Scooter erreiche ich von hier recht bequem die Raststätte Heidiland, wo mich auch gleich - nach nur einer Stunde warten - ein freundlicher Autofahrer bis zur Chur-Süd Ausfahrt mit nimmt. Absolut CO-2 neutral, denn er wäre auch ohne mich dahin gefahren! :-).
Für die heutige Rückführung des Pedalos erlaube ich mir, das mit meinem Auto und Anhänger zu erledigen. Alles in allem hat die zweistündige Fahrt gut geklappt und aufgezeigt, dass es auch mit Gepäck kein Problem sein wird.

19. Mai 2013 Pfingstsonntag

Stimmt, es ist Pfingstsonntag. Und ja, ich habe heute hinter verschlossenem Garagentor an meinem Pedalo "gearbeitet". Aber nur, damit ich morgen die erste Probefahrt mit Gepäck starten kann, also eine absolute Notlage! :-)
So habe ich Transportschienen für die Materialkisten montiert und dabei festgestellt, dass diese unmöglich wie vorgesehen vorne auf der Haube ihren Platz bekommen können. Zu sehr wäre die Sicht eingeschränkt worden. So habe ich kurzerhand die Pedalen des Beifahrers ausgebaut und ebenso die Sitzbank gegen einen Einzelsitz (ein solcher aus meiner LJ80-Zeit lag noch im Keller) getauscht. Spätestens auf dem Bodensee werde ich diesen Entscheid zwar verfluchen, wenn ich diesen alleine durchtrampeln muss, aber nun kann ich drei praktische Holzkisten bequem und vor allem sicher mitführen.
Nebst Rückspiegel (vermutlich das einzige Pedalo mit einem selbigen) brauchte auch der Sonnenschirm eine stabile und dennoch lösbare Verankerung. Sowohl Solarkocher wie auch das Solarpanel sind noch nicht montiert. Die vom Lieferant freundlicherweise mitgelieferten Schrauben passen nicht und trotz gefühlten tausend eigenen Schrauben waren keine in gewünschter Form und Länge zu finden. Da diese Teile aber auch nicht gewichtsrelevant sind, steht der Probefahrt nichts im Wege.
Die auf dem Bild erkennbare GR-Nummer ist kein Fake, das Pedalo ist ordnungsgemäss eingelöst und hat, da über 2.5 Meter lang, eine offizielle Zulassung mit Fahrzeugausweis. Bei der letzten MFK-Prüfung (ich habe auch gestaunt, dass es so etwas gibt für Pedalos), wurden auch nicht die vielen Beulen beanstandet, sondern lediglich zuviel Spiel in der Lenkung! Nach eingehender Diskussion und Probefahrt des Experten wurde diese dann aber doch so akzeptiert, schliesslich war die erste Inverkehrssetzung bereits im 1959 und somit ist das Teil sogar älter als ich!
Wenn es also nicht wieder die ganze Nacht regnet, starte ich morgen um ca. 11 Uhr ab Chur.

16. April 2013 Weltrekordversuch nicht anerkannt

Die Antwort vom Office Guinness World Records ist niederschmetternd: Mein Weltrekordversuch wird nicht anerkannt!
Habe ich am Abend zuvor eher zufällig einen Bericht gesehen, wo einer mit in Streifen schneiden von irgendwelchen scharfen Chili-Schoten den bestehenden Weltrekord gebrochen hat, ist nun nach dieser faden Begründung mein Glaube an die Ernsthaftigkeit der Guinness World Records gebrochen.
Natürlich ist dadurch weder das Projekt gestorben noch mein Wille dazu gebrochen und ich werde im Mai nun die baulichen Ideen am Pedalo umsetzen, was aufgrund des geplanten Gepäcktransportes unumgänglich sein wird. So um Pfingsten herum und je nach Wetterlage und Wassermenge im Rhein, werden damit dann die ersten Testfahrten mit Gepäck fällig.

14. April 2013 Solarkochertest

Die weiteren Vorbereitungen nehmen Formen an: Bei Regula Ochsner
durften wir einen Solarkocher zum Testen abholen. Nach vielen sehr interessanten Einblicke in ihre Tätigkeit auf Madagaskar - dort werden ähnliche und andere Solarkocher von Einheimischen für die örtliche Bevölkerung hergestellt: http://www.adesolaire.org - entscheide ich mich gegen den Parabolspiegel (auf dem Wasser kaum korrekt ausrichtbar), gegen den Sparofen mit Holzfeuerung (kein Feuerlöscher auf dem Pedalo... :-) und somit für den Boxkocher.
Heute testen wir das Teil gleich aufs Äusserste: Ganze Kartoffeln mit frischem Quellwasser gar zu bekommen.
Erstaunlich: Nach 10 Minuten war die Temperatur von ca. 20 Grad bereits auf 80 Grad, nach weiteren 5 Minuten waren die 100 Grad erreicht. Nun stellen wir die Pfanne mit den Kartoffeln hinein, daneben noch eine rohe Kartoffel ohne Wasser, und geniessen den ersten wirklichen Frühlingstag.
Wir kommen aus dem Geniessen kaum heraus, auch haben wir nach etwa 2 Stunden warten schon fast alle Zutaten aufgegessen. Immerhin zeigt das Thermometer schon gute 120 Grad an und eine weitere halbe Stunde später verzehren wir die erste gare Kartoffel, nämlich die einzelne ausserhalb des Wassers. Eine weitere halbe Stunde später, also nach insgesammt 3 Stunden, sind auch die im Wasser durch und schmecken natürlich vorzüglich!
Fazit: Der Kocher eignet sich sicher nicht für die kleine Mahlzeit zwischendurch, hingegen perfekt für meine Fahrt auf dem Wasser! Da habe ich ja dann mehr als genügend Zeit! Danke Regula!

Immer noch irgendwann im Februar 2013...

Probefahrten zwischen Chur und Sargans habe ich bereits hinter mir, eine der technisch anspruchvollsten Strecken. Einer dieser Tests fand am gleichen Tag statt, als der Wasserbotschafter Ernst Bromeis die Strecke schwimmend bezwang und zeigt, dass es grundsätzlich auch alleine möglich ist.
Bei Mainz fand eine weitere Probefahrt ebenso erfolgreich statt. Geplant ist aufgrund dieser Tests eine Gesamtdauer von ca. einem Monat. Je nach Strömung und Witterung sind es vielleicht auch nur 2 Wochen.

Der Start zum Weltrekordversuch ist am 1. Juli 2013. Wenn das kein R(h)einfall wird! :-)

Irgendwann im Februar 2013...

Erklärtes Ziel der Reise im Pedalo auf dem Rhein von Chur bis Rotterdam ist: Das Wasser als Grundlage allen Lebens schützen.
Die Anmeldung zum Weltrekord ist bereits erfolgt, gespannt warten wir auf die Bestätigung aus England!
Die meisten Vorbereitungen werden laufend erst vor Ort ausgeführt, so etwa die Übernachtungen und Schleusendurchfahrten, aber auch die Umgehung des Rheinfalls und der Stauwehre. Die Rückreise wird per Schiff oder per Bahn erfolgen, da das Projekt auch für Klima schonende Abenteuerurlaube aufmerksam machen soll. So wird der Rhein auch während der ganzen Reise der weitgehend einzige Wasserlieferant sein, die Sonne entsprechend die Stromlieferantin.

 
 
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